Vor 100 Jahren wurde die erste Verfassung der Mongolischen Volksrepublik verabschiedet und legte damit den Grundstein für die Tradition der geschriebenen Verfassung in der Mongolei. Dieses historische Jubiläum war Anlass für eine hochkarätige internationale Tagung mit dem Titel „Constitutionalism: Past, Present, and Future“, die am 25. November 2024 stattfand. Veranstalter waren das Institut für Verfassungsrecht der Nationalen Universität der Mongolei, das Institut für Forschung und Entwicklung des Parlaments der Mongolei (Großer Staats-Chural) sowie das mongolische Verfassungsgericht.
Expertinnen und Experten aus der Mongolei und dem Ausland diskutierten bei der Tagung die Bedeutung der Verfassungsstaatlichkeit in der heutigen Zeit – mit einem besonderen Fokus auf die Herausforderungen und Errungenschaften postsozialistischer Staaten.
Zu den Rednern gehörte auch Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Küpper, Geschäftsführer des Instituts für Ostrecht. In seinem Vortrag „From Marx to Montesquieu: Differences between Socialist and Liberal Constitutionalism“ arbeitete er die Unterschiede zwischen sozialistischen und demokratisch-rechtsstaatlichen Verfassungen heraus. Dabei widmete er sich insbesondere den mongolischen Verfassungen von 1960 und 1992 und beleuchtete die Schwierigkeiten des Übergangs von einer sozialistischen Verfassungsform hin zu einem liberalen Verfassungsstaat.
Zusätzlich zog er in seinem Vortrag auch Vergleiche mit den Verfassungen anderer Nachfolgestaaten der Sowjetunion und osteuropäischer postsozialistischer Länder. Die Tagung beleuchtete damit nicht nur die historische Entwicklung des Konstitutionalismus in der Mongolei, sondern auch die globalen Zusammenhänge der Verfassungsstaatlichkeit in postsozialistischen Gesellschaften.
Die Veranstaltung bot eine einzigartige Plattform für einen Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik und würdigte die Errungenschaften der mongolischen Verfassungstradition im globalen Kontext.