Abschied nach drei Jahrzehnten am IOR: Tomislav Pintarić tritt in den Ruhestand

Am 16. Juli 2025 hat das Institut für Ostrecht (IOR) seinen langjährigen wissenschaftlichen Referenten Tomislav Pintarić offiziell verabschiedet. Mit ihm verlässt eine prägende Persönlichkeit das Haus, die mehr als drei Jahrzehnte Forschung, Beratung und Wissenstransfer zur Rechtsentwicklung in Südosteuropa maßgeblich gestaltet hat.

Ein Weg von Zagreb nach München – und ins Ostrecht

Geboren in Zagreb, kam Pintarić im Alter von sechs Jahren nach München. Hier studierte er Rechtswissenschaften, schloss sein Referendariat ab und fand Anfang der 1990er Jahre den Weg ans IOR. Dort übernahm er das seinerzeit neu geschaffene Länderreferat Jugoslawien– ein Aufgabenbereich, der schon bald mit den politischen Umbrüchen auf dem Balkan stark anwuchs.

Sechs Länder, unzählige Fachfragen

Mit beeindruckender Expertise und unermüdlichem Engagement baute Pintarić seine Zuständigkeit sukzessive aus. Er betreute schließlich sechs Länderreferate: Slowenien, Kroatien, Bosnien‑Herzegowina, Serbien, Montenegro und Nordmazedonien.

Dank seiner profunden Sprachkenntnisse und seinem juristischen Scharfsinn entwickelte er sich zu einem der besten Kenner der Rechtsordnungen der Nachfolgestaaten Jugoslawiens im deutschsprachigen Raum.

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Aufsätzen und Vorträgen wirkte Pintarić am renommierten Standardwerk Hausmann: Internationales Erbrecht mit, für das er den Länderteil Kroatien verantwortete. Sein Rat war in Wissenschaft, Justiz und Praxis gleichermaßen gefragt. Internationale Delegationen, Gerichte und Ministerien griffen regelmäßig auf seine Analysen zu Zivil‑ und Wirtschaftsrecht, Verfassungs‑ und Prozessrecht sowie Rechtsvergleichung zurück.

Geschäftsführer Prof. Dr. Dr. hc. Herbert Küpper würdigte Pintarić bei der Abschiedsfeier als „Brückenbauer zwischen den Rechtskulturen Südosteuropas und Deutschlands“ und betonte seine Fähigkeit, komplexe juristische Fragen verständlich aufzubereiten.

Das IOR wünscht Tomislav Pintarić einen erfüllten Ruhestand – mit Zeit für Familie, Reisen und die vielen Interessen jenseits des Aktenstapels. Seine Expertise wird weiterhin spürbar bleiben: in den Publikationen, Kooperationen und nicht zuletzt in der nächsten Generation von Osteuropa‑Juristinnen und ‑Juristen, die er mitgeprägt hat.