Am 2. Oktober 2024 wurde im Historischen Reichssaal des Alten Rathauses in Regensburg das Zentrum für Interdisziplinäre Ukrainestudien „Denkraum Ukraine“ eröffnet. Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amts geförderte Zentrum bündelt wissenschaftliche Expertise zur Ukraine in den Bereichen Geschichte, Kultur, Politik, Wirtschaft und Recht. Ziel ist es, den interdisziplinären Austausch über die Ukraine zu fördern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Institut für Ostrecht spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Geschäftsführer des Instituts, Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Küpper, und die wissenschaftliche Referentin für ukrainisches Recht, Antje Himmelreich, arbeiten eng mit der Politikwissenschaftlerin Dr. Cindy Wittke vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung zusammen, um das Themenfeld „Krieg, Frieden und Nachkriegsordnung“ zu gestalten. Dieses widmet sich der Erforschung der politischen und rechtlichen Transformationsprozesse in der Ukraine von bewaffneten Konflikten zu dauerhaftem Frieden und umfasst Friedens- und Konfliktforschung, Völkerrecht, Restorative Justice sowie den Aufbau einer rechtsstaatlichen Nachkriegsordnung.
Zur Vertiefung dieser Forschung sind mehrere Veranstaltungen geplant:
- 2025: Seminar zum „Aufbau einer rechtsstaatlichen Nachkriegsordnung in der Ukraine“ und Workshop zu „Political dialogues and the creation of post-war order scenarios“.
- 2026: Internationale Konferenz zur „EU-Kompatibilität des ukrainischen Rechts und Rechtstransfers“.
- 2025–2027: Hybride Lehrveranstaltung zum ukrainischen Wirtschaftsrecht, geleitet von Antje Himmelreich mit Beiträgen von Gastdozierenden aus der Ukraine.
- 2027: Winterschule zu „Krieg, Frieden und Nachkriegsordnung“.
Zusätzlich sind für 2025 und 2026 zwei Netzwerktreffen eines internationalen Forschungsnetzwerks von Rechts- und Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern geplant, um die Zusammenarbeit und den Ideenaustausch zu fördern. Das Institut wird sich auch an der Vergabe von Fellowships für Incoming Fellows aller Karrierestufen sowie von Surplace-Forschungsstipendien beteiligen, um ukrainische Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, die aufgrund schwieriger Lebensumstände nicht reisen können.
Die Eröffnungsveranstaltung begann mit Reden von Prof. Dr. Guido Hausmann, Co-Sprecher des Zentrums, und Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg. Stadtrat Dr. Thomas Burger hob als Vertreter der Oberbürgermeisterin in seinem Grußwort die Bedeutung des Zentrums für die Stadt Regensburg und ihre Partnerschaft mit Odesa hervor. Der Festvortrag der ukrainischen Schriftstellerin Tanja Maljartschuk schloss sich an, gefolgt von einer Podiumsdiskussion mit Cathrin Kahlweit (Süddeutsche Zeitung), Ralf Fücks (Zentrum Liberale Moderne, Berlin), Tanja Maljartschuk und Prof. Dr. Guido Hausmann. Musikalisch wurde der Abend von der ukrainischen Band BASS & BUS begleitet.