Deutsches Schuldrecht in Taschkent: Antje Himmelreich bringt juristische Expertise nach Usbekistan

Eine intensive Woche voller juristischer Fachgespräche und kulturellem Austausch erlebten die Studierenden der Staatlichen Juristischen Universität Taschkent (TSUL), als unsere wissenschaftliche Referentin für den postsowjetischen Raum, Antje Himmelreich, zu Gast war. Vom 4. bis 8. November hielt sie täglich abends Vorlesungen zum Allgemeinen Teil des deutschen Schuldrechts im Rahmen des vom DAAD finanzierten deutschsprachigen Studiengangs „Deutsches Recht und Rechtsvergleichung“.

Brücken zwischen den Rechtssystemen

Anhand zahlreicher Beispielsfälle brachte Antje Himmelreich den angehenden Juristinnen und Juristen komplexe Themen näher. Sie erläuterte die Quellen und die Rechtsentwicklung des deutschen Schuldrechts mit besonderem Blick auf die Bezüge zum EU-Recht. Begriffe wie Schuldverhältnis, Trennungs- und Abstraktionsprinzip sowie die Entstehung und der Inhalt von Schuldverhältnissen wurden intensiv diskutiert.

„Es war faszinierend zu sehen, wie engagiert die Studierenden waren und wie sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem deutschen und dem usbekischen Recht herausarbeiteten“, berichtet Antje Himmelreich. Ein von ihr erstelltes zweisprachiges Glossar auf Deutsch und Russisch erleichterte den Teilnehmenden den Zugang zu den Fachbegriffen.

Aktuelle Ereignisse als Lernchance

Neben den juristischen Inhalten fanden auch aktuelle politische Entwicklungen ihren Platz in den Vorlesungen. So diskutierten die Studierenden am 6. November die Wahlergebnisse in den USA und am 7. November den Bruch der „Ampel“-Koalition in Deutschland. Dabei standen Fragen zum deutschen Wahl- und Parteiensystem sowie zur Vertrauensfrage im Mittelpunkt.

„Die Einbindung aktueller Themen hat den Unterricht lebendig gemacht und gezeigt, wie eng Recht und Politik miteinander verknüpft sind“, so Antje Himmelreich. „Die Studierenden brachten spannende Perspektiven ein, die den Austausch bereicherten.“

Perspektiven für die Zukunft

Am 7. November hielt Himmelreich zudem eine Vorlesung für Magisterstudierende der Fakultät für Internationales Recht. Sie informierte über die Juristenausbildung in Deutschland, Berufsmöglichkeiten und Chancen für Juristinnen und Juristen sowie über Studienmöglichkeiten für ausländische Studierende.

„Das Interesse der Studierenden an einem Studium oder Praktikum in Deutschland war groß“, erzählt sie. „Es ist wichtig, solche internationalen Verbindungen zu fördern und den akademischen Austausch zu stärken.“

Ein Blick nach vorn

Die Woche in Taschkent war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. „Die gemeinsamen Abendessen und Gespräche vor und nach den Vorlesungen haben gezeigt, wie wichtig der persönliche Kontakt für den interkulturellen Austausch ist“, betont Antje Himmelreich. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ist bereits für das kommende Frühjahr geplant.

„Ich freue mich darauf, die Beziehungen zur TSUL weiter auszubauen und die Studierenden auf ihrem Weg zu begleiten“, sagt sie abschließend. „Solche Begegnungen sind ein Gewinn für beide Seiten und fördern das gegenseitige Verständnis.“