Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte fand am 10. Dezember 2024 im Bonhoeffersaal des Evangelischen Bildungswerks Regensburg eine Gesprächsrunde zum Thema „Menschenrechte im Angesicht des Krieges“ statt. Die Veranstaltung, organisiert von der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien und KunstKnoten e. V., widmete sich den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Zivilbevölkerung und auf den Schutz der Menschenrechte. Die Diskussion wurde von Guido Hausmann moderiert und brachte die ukrainische Schriftstellerin und Künstlerin Yevgenija Belorusets sowie unsere wissenschaftliche Referentin für ukrainisches Recht Antje Himmelreich zusammen.
Perspektiven auf Krieg, Menschenrechte und Humanität
Im Mittelpunkt des Abends standen die beiden Expertinnen, die aus ihrer jeweiligen Perspektive zentrale humanitäre und rechtliche Fragen beleuchteten. Yevgenija Belorusets, bekannt für ihre künstlerische Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen in der vom Krieg gezeichneten Ukraine, präsentierte bewegende Fotografien und Videos. Sie thematisierte die Zerstörung der Infrastruktur, darunter die bewusste Zerstörung von Wasserleitungen in Mykolajiv durch russische Truppen als Form der Kriegsführung („Wasser als Waffe“). Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der problematischen Praxis der Zwangsrekrutierung durch ukrainische Militärbehörden, die Belorusets mit dem Begriff „Treibjagd“ eindringlich illustrierte.
Antje Himmelreich ergänzte die künstlerische Perspektive um eine juristische Analyse. Ihr Vortrag spannte den Bogen von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte über das humanitäre Völkerrecht bis hin zur juristischen Aufarbeitung russischer Kriegsverbrechen. Sie erörterte die Herausforderungen der Strafverfolgung, sowohl vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag als auch vor nationalen Gerichten. Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Idee eines UN-Sondertribunals für das Verbrechen der Aggression. Zudem beleuchtete sie die Einschränkung von Grundrechten in der Ukraine während des Kriegszustands, wie die Freizügigkeit, Presse- und Versammlungsfreiheit, sowie die jüngsten Gesetzesänderungen im Mobilisierungsverfahren.
Vielseitige Kooperation für einen erfolgreichen Abend
Die Veranstaltung wurde durch die Zusammenarbeit zahlreicher Partner ermöglicht, darunter das Evangelische Bildungswerk, der „Denkraum Ukraine“, das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, der Leibniz-WissenschaftsCampus „Europe and America in the Modern World“, das Institut für Ostrecht und Terre des Femmes Regensburg. Gemeinsam schufen sie eine Plattform für einen intensiven Austausch über die dringendsten Fragen des Schutzes der Menschenrechte in Kriegszeiten.