Grenzüberschreitender Wissenschaftsaustausch

Das IOR als Brücke zum Forschungsraum

Eine wichtige Aufgabe des Instituts für Ostrecht ist seine Brückenfunktion zwischen der deutschsprachigen Rechtswissenschaft und den Rechtswissenschaften des Forschungsraums. Das IOR ist für viele Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Osteuropa erste Anlaufstelle bei Kontakten zu oder Aufenthalten in Westeuropa. Zudem ist das IOR Kontaktstelle für deutsche Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Kontakte Netzwerke auch mit osteuropäischen Kolleginnen und Kollegen aufbauen wollen.

Solche Kontakte werden in der Praxis oft erst durch die im IOR vorhandenen Sprachkenntnisse und persönlichen Verbindungen ermöglicht, denn in der eher personal als institutionell geprägten Wissenschaftswelt Osteuropas finden westliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne besondere Regionalkenntnisse nur schwer Zugang zu Kolleginnen und Kollegen.

Diese Brücken bauende Funktion des IOR und vergleichbarer Einrichtungen hat der deutschen Rechtswissenschaft den ersten Platz in den wissenschaftlichen Auslandskontakten Osteuropas beschert. Damit einher geht eine flächendeckende Präsenz deutschen rechtswissenschaftlichen Denkens in Osteuropa, die auch unter rechtspolitischen Gesichtspunkten wünschenswert ist.

Der wissenschaftliche Nachwuchs

Bei seiner Brückenfunktion beschränkt sich das Institut für Ostrecht nicht auf die Vermittlung und Moderation von Kontakten zwischen etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Ost und West. Mindestens genauso wichtig ist die Förderung grenzüberschreitender Kontakte des Nachwuchses in beide Richtungen.

Das IOR ist ebenso eine Anlaufstelle junger osteuropäischer Kolleginnen und Kollegen, die in Deutschland eine rechtswissenschaftliche Aus- oder Fortbildung suchen, wie für deutsche Studierende, Referendare und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich mit osteuropäischem Recht beschäftigen wollen.

Das IOR als Aufnahmeorganisation für Forschungsaufenthalte in Deutschland

Eine wichtige Funktion des IOR ist die einer Aufnahmeorganisation für Forschungsaufenthalte osteuropäischer Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Häufig machen Mittlerorganisationen wie die Alexander von Humboldt-Stiftung oder der Deutsche Akademische Austauschdienst die Vergabe von Stipendien und ähnlichen Leistungen davon abhängig, dass in Deutschland eine wissenschaftliche Einrichtung die oder den Begünstigte(n) aufnimmt und seine wissenschaftliche Einbettung gewährleistet. Das IOR macht als Aufnahmeorganisation gute Erfahrungen und profitiert seinerseits durch die Anwesenheit von Kolleginnen und Kollegen aus dem Forschungsraum.

Das IOR in den osteuropäischen Rechtswissenschaften

Darüber hinaus nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IOR am rechtswissenschaftlichen Leben der osteuropäischen Staaten teil, indem sie dort Vorlesungen und Vorträge halten, publizieren, Fachzeitschriften und Bücher herausgeben oder auch an Projekten mit osteuropäischen Einrichtungen und Forscherpersönlichkeiten mitarbeiten. Prof. Schroeder  und Prof. Küpper beraten zudem osteuropäische Regierungen und sind Mitglied in wichtigen Wissenschaftsgremien der Staaten des Forschungsraums. Schließlich erhöht die Mitarbeit des IOR in der internationalen rechtlichen Zusammenarbeit die Präsenz seiner Referentinnen und Referenten in deren Forschungsraum.

Auf diese Weise entstehen die Netzwerke, die das IOR auch anderen Interessenten zur Verfügung stellen kann.

Das IOR und die internationale Ostrechts- und interdisziplinäre Osteuropaforschung

Nicht zuletzt hält das IOR intensiven Kontakt einerseits zu ostrechtlichen Forschungseinrichtungen der englischsprachigen Welt und Japans und andererseits zu der deutschsprachigen und internationalen Osteuropaforschung. Das IOR ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und wirkt am Deutsch-Russischen Juristischen Institut mit. Mit dem Centre for Asian Legal Exchange der Universität Nagoya und dem Centre for Comparative Constitutional Studies der Juristischen Fakultät der Universität Melbourne bestehen projektübergreifende laufende Arbeitskontakte, deren Inhalt die Verfassungs- und Rechtsentwicklung im postsowjetischen Raum ist.